Mavulture – Zu viele Geier

20. November 2012

Mavulture-Graffiti in Nairobi: Sprühen gegen Korruption

Vor einigen Wochen haben Graffitikünstler eine Wand nahe des City Market in der Innenstadt Nairobis verschönert. Ihr Wandgemälde zeigt, was nach Ansicht vieler junger Städter in der kenianische Politik falsch läuft.

Ein Geier im Anzug, der sich als Stammesführer ausgibt, sitzt auf einem Thron und freut sich über die Ingoranz seiner willfährigen Gefolgschaft. Die Künstler prangern die herrschende Klasse der Politiker an, die den Reichtum Kenias unter sich aufgeteilt haben. Der Zorn richtet sich gegen Abgeordnete, die obszön hohe Diäten einstreichen und die immer wieder die Klientel- und Stammespolitik der Sachpolitik vorziehen, um die Armen für sich zu instrumentalisieren. Verändern wollen sie nichts, denn anders als Millionen Slumbewohner in Nairobi, Mombassa, Eldoret und Kisumu und anders als die Kenianer an der Küste und in den unterentwickelten Regionen im Norden und Nordosten leben die Geier prächtig im und vom status quo.

Gehört hatte ich von dem Graffiti schon, gesehen habe ich es gestern bei einer kleinen Ausfahrt ins Zentrum. Heute treffe ich Boniface, Gründer von Pawa254 (254 ist der contrycode für Kenia, Pawa steht für Power). Boniface ist einer der Initiatoren der Kampagne mavulture.com. Mavulture ist ein Sheng-Wort, ein jungendsprachlicher Mix aus Kisawahili und Englisch, und bedeutet: zu viele Geier. Auf der Webseite prangern Boniface und seine Mitstreiter einige der korruptesten Politiker Kenias an.